Seitdem mein Blog Online ist, konnte ich von einer wertvollen Möglichkeit profitieren: ich konnte neue Leute und Musiker virtuell kennenlernen, die mein Leben bereichert haben.
Das war eines der größten Geschenke, das ich im Zuge dieses Projekts erhalten habe. Genau wie ich mir gewünscht hatte, hat mir das Blog die Tür zu der Online-Welt eröffnet, die geprägt ist von einer neuen Art von Freundschaft und des Zusammensein.
Es ist natürlich anders, aber damit bin ich trotzdem zurechtgekommen.
In dieser Zeit wurde ich von vielen Komponisten angeschrieben, die mir ihre Kompositionen aus verschiedenen Ländern zukommen lassen wollten. Es hat mich sehr gefreut, so viele verschiedene Art des Komponierens und Musikfühlens zu beobachten und auch zu spielen. Diese spontane Initiative bin ich sehr gerne entgegengekommen, sodass es meine Tage daheim erfüllt hat.
Während meiner Studienzeit habe ich mir so viel Mühe und Übung in der Vorbereitung der klassischen Literatur und Probespielprogramm investiert ( was mir auch viel Spaß gemacht hat), dass ich die Entdeckung neuer Musik etwas vernachlässigt hatte.. Dazu bin ich leider nur seltsam gekommen. Mit dem Wunsch, neue Kompositionen zu entdecken und direkt im Kontakt mit den Komponisten zu arbeiten, bin ich in meine Post -Studienzeit gestartet. Gleichzeitig konnte ich feststellen , dass mich dieser Bereich meiner Tätigkeit für die Zukunft fortdauernd fesseln wird.
Was finde ich an dieser Sache so besonders? Ganz klar: der direkte Kontakt mit den Komponisten!
Als ich 12-Jährige Studentin am Conservatorio Santa Cecilia in Rom war, wollte mein Professor mir das schwierigste Konzept des Interpretierens erklären und betonte die Wichtigkeit des Lernens der Musikgeschichte. Er benutze diesen,meiner Meinung nach richtigen, Ansatz dafür, der für ein so junges Mädchen genau passend war.
” Weber, Mozart, Lefevre….na ja, Schade, dass wir sie nicht einfach anrufen dürfen und fragen können, was sie mit diesem Forte oder mit Allegro genau meinten und was sie von uns wollen „.
Das war ein Wendelpunkt für mich. Diese Unterrichtsstunde blieb mir für immer in Erinnerung und half mir beim Musizieren mein Ich und das Ich der Komponisten zusammenführen, in dem regelmäßigen Versuch eine musikalische Version zu gestalten, die etwas von mir beinhaltet, ohne den Will und die ursprüngliche kompositorische Idee zu vernachlässigen.
Deswegen schätze ich besonders die Interaktion und die Zusammenarbeit mit den Komponisten und finde Gefallen daran. Es ist eine Quelle von Inspiration und Lernen.
Ich freue mich sehr, euch regelmäßig neue Kompositionen für Klarinette zu präsentieren, auf die ich auf verschiedene Art und Weise gestoßen bin und die mich begeistert haben.
Ich werde diese Seite regelmäßig aktualisieren. Bitte gebt mir Bescheid, wenn ihr auch von zusätzlichem freien Material erfahrt: Gerne würde ich dies dann der Liste hinzufügen.
»Giacomo der Gaukler« für Klarinette solo von Sebastian Bund (Deutschland)
»Giacomo der Gaukler« von Sebastian Bund (* 1987) ist eines der schönsten Stücke für Klarinette Solo, das ich je gespielt habe.
Ausdruckintensität, Drang nach Bewegung und “Licht und Dunkelheit ” sind die Elemente , die , meiner Meinung nach diese Komposition besonders machen.
Als Musiker haben wir da die ununverzichtbare Möglichkeit , frei zu spielen und uns grenzlos musikalisch auszudrücken. Obwohl ” Giacomo der Gaukler” ursprünglich für Solo Bratsche konzepiert wurde, findet man in der Luft das beste Mittel, um das musikalische Material in einem regelmäßigen “Geben und Nehmen ” zu gestalten. In diesem Werk ist jede Note und jede neue Einzelteil bewusst gewählt. Wer schafft die zu valorisieren und nicht dem Zufall zu überlassen, hat viel zu gewinnen.
Das Stück ist in der neuen Ausgabe der Musikverlags AURIO herausgegeben worden.
AURIO Musikverlag –Ausgabe 02/2020 für Klarinette :
https://aurio-verlag.de/produkt/meisterwerke-fuer-klarinette-bd-2/
Meine Aufnahme des Stücks für AURIO: hier zuhören
»Sorgente II« für Klarinette und Klavier von Fabio Mengozzi (Italien).
So beschreibt der Komponist Mengozzi seine Komposition:
“Sorgente II (Source II) wurde im März 2018 komponiert und ist der Klarinettistin Flavia Feudi gewidmet.
Wie bei einigen meiner anderen Stücke habe ich eine kurze Form bevorzugt, damit das Stück nicht länger als ein paar Minuten dauert. Alles entwirrt sich aus einer anfänglichen Zelle von drei Tönen. Die zwölf Abschnitte, aus denen das Stück besteht, folgen ohne Unterbrechung aufeinander, in einem ununterbrochenen Fluss, der die durch den Titel evozierte Verbindung mit der Quelle symbolisiert, eine Art Urquelle, aus der alles fließt und zu der schließlich alles zusammen läuft. “
Über den Komponist :
» Suite per Clarinetto ( in A) e Piano « von Pawel Gorajski (Italien) .
Pawel Gorajsky kenne ich aus meiner Studiumzeit in Rom. Er ist komponist, Dirigent und sensibiler Musiker, den ich nach einer langen Pause von 10 Jahren anlässlich meines Vortags dieses Stücks in Rom wiedergesehen habe. Es ist schön zu sehen, wie die Musik trotz der Entfernung und der Zeit Musiker für immer verbindet und ein Wiedersehen ermöglicht.
Über den Komponist :
»From Midnight to Dawn”« for Clarinet and Piano von Corentin Boissier (Frankreich)
“Wie der Titel schon andeutet, besteht die Ballade aus zwei miteinander verbundenen Teilen.” erklärt uns Corentin Boissier” Der erste Teil (Andante languido e dolce) ist ziemlich nächtlich , mit ätherischen und ein wenig geheimnisvollen Tönen (wie harmonische Sequenzen mit perfekten Moll-Akkorden aus fernen Tonarten) , während der zweite Teil (Allegretto ma non troppo) ist fröhlicher und entspannter und das progressive Erscheinen der Morgendämmerung heraufbeschwört.
Strukturell gesehen, funktioniert der erste Teil als eine ausgedehnte langsame Einleitung zum 2. Teil, der in einer freien Sonatenform besetzt ist, wobei die Klarinettenkadenz am Ende thematische Elemente aus der Einleitung wieder aufnimmt.
Es gibt auch eine Orchesterfassung von diesem Werk für Klarinette, Streichorchester und Harfe. Die Klarinettenstimme kann auch von einem Altsaxophon gespielt werden, sowohl in einer Kammer- als auch in einer Orchesterfassung”
»Petite Fantasie« für Klarinette und Klavier von Alfonso Carullo (Italien)
»Petite Fantasie« von Alfonso Carullo für Klarinette und Klavier, wurde während der Zeit des Corona-Lockdowns in Italien geschrieben.
Es ist eine sehr ” klarinettistische” Fantasie, die viele verschiedene, aber gut verbunden, Elemente zusammenpräsentiert und umfasst.
Ich finde dieses Stück auch für Schüler und Jugendwettbewerbe geeignet.
Herr Carullo sagt:
” Es handelt sich um eine tonale Fantasie, mit einem f-Moll-Thema, dem eine brillante Einleitung vorausgeht, die mit Variationen aus melodischer, rhythmischer und harmonischer Sicht neu vorgeschlagen wird. Im zentralen Teil wird eine zweite thematische Idee vorgeschlagen, eine “Adagio”-Buchführung, die zum endgültigen animierten Finale mit dem Wiedervorschlag des Ausgangsthemas führt. Harmonisch und methodisch einfach, aber effektiv”.
Mehr davon: https://edizionieufonia.it/homepage/petite-fantasie/
»Wie Zephirstöne« für Klarinette und Harfe von Fabio Grasso
(Italien)
»Wie Zephirstöne« von Fabio Grasso für Klarinette und Harfe ist inspiriert von dem Gedicht “Diotima” von F. Hölderlin .
Die Geschichte meiner Begegnung mit diesem Stück hat für mich eine besondere Bedeutung.
Fabio Grasso schrieb mir, um seine Komposition mir zu schicken ,da ich seit drei Jahren in Lauffen am Neckar wohne- die Stadt von Hölderlin.
Das Stück gehört zur zeitgenössischen/ modernen Musikrichtung . Meiner Meinung nach ist das Stück auch gut bei einem Vortag zu Hölderlin einzubinden, da es mit einer Lesung des Textes kombinierbar ist.
So sagt uns Fabio Grasso über sein Stück:
“Wie Zephirstöne ist ein kurzes Stück für Klarinette und Harfe, komponiert im Jahr 2017 und inspiriert von dem Gedicht “Diotima” von F. Hölderlin. Der Dialog zwischen den beiden Instrumenten spiegelt die Beziehung zwischen der beschwörenden Stimme des Dichters und dem Geist der evozierten Frauengestalt wider. Die Komposition weist keine technischen Schwierigkeiten von sehr hohem Niveau auf, da das Stück mit der Absicht konzipiert wurde, sehr junge Musiker an die zeitgenössische Sprache heranzuführen; der Schwerpunkt liegt vor allem auf der Flexibilität im Zeitmanagement”
Partituranfrage: info@fabiograsso.eu
»Mijtotiya« für Klarinette, geige und cello von Robert Brooks (Usa-Mexico)
Mijtotiya von Robert Brooks ist Energie ,Freiheit und Spaß pur. Diese vielleicht zu wenig sperimentierte Besetzung ist hier grenzlos valorisiert Die Klarinette mischt sich kontinuerlich mit den anderen Instrumenten und übernimmt verschiedene “Rolle”, sodass freier Spielraum für die Fantasie gibt und unerläßig ist.
So beschreibt der Komponist seine Komposotion:
” Ich wurde angefragt, dieses Stück für ein Trio in Mexiko für eine demnächst erscheinende CD von ihnen zu komponieren, doch bevor sie es aufnehmen konnten, löste sich das Trio leider auf. Mijtotiya bedeutet “Tanzen in Náhautl”. Náhuatl ist die am weitesten verbreitete indigene Sprache in México. Ich wollte ein lebendiges, beschwingtes Stück, das den Musikern Spaß macht und Freude bringt. Mijtotiya’s Melodien weben sich aus diesem Werk heraus, wobei jedes Instrument bei diesem speziellen Tanz seine eigene Persönlichkeit zum Ausdruck bringt. “.
»Salamanca« und »Neon« von Dorothee Eberhardt-Lutz (Deutschland)
Salamanca für Klarinette solo wurde inspiriert durch den Choral Dios mio, Dios mio, por qué me has abandonado (Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen), den die Komponistin am Karfreitag 2000 in der Kathedrale von Salamanca hörte. Anklänge an den Choral finden sich am Anfang und an weiteren Stellen des Stücks. Aber nicht nur dieser Choral war Inspiration, sondern auch das bunte weltliche Leben von Salamanca , mit Musik und Menschen auf Straßen und Plätzen.
Salamanca ist bei edition 49 erschienen https://www.edition49shop.de
Auf YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=yTbC4f6a_84
Das Stück Neon (von griechisch néos, neu) für Klarinette und Klavier entstand 2012. Es besteht aus einem Satz, der in drei Abschnitte mit der Anordnung schnell – langsam – schnell gegliedert ist. Jedem Abschnitt liegt ein eigenes mehrtaktiges rhythmisches Ostinato zugrunde, das, mal mehr mal weniger hörbar, den ganzen Abschnitt über präsent ist und von allen Stimmen, allein oder mit den anderen zusammen gespielt wird.
“Die Idee zu diesen Ostinati verdanke ich zum einen Johann Sebastian Bach, der in einigen seiner Werken rhythmische Ostinati verwendete, zum andern Gottfried Wilhelm Leibniz, der sagte: „Musik ist die versteckte mathematische Tätigkeit der Seele, die sich nicht dessen bewußt ist, dass sie rechnet.“ Die Ostinati werden nämlich nicht bewußt, sondern nur unbewußt wahrgenommen und tragen dadurch u.a. dazu bei, dass ein Satz oder ein Abschnitt eines Musikstücks als Einheit wahrgenommen wird.
Neon ist eine Auftragskomposition von musica femina münchen, einer Organisation, die sich für Komponistinnen einsetzt. Der Auftrag wurde finanziert von der Ernst von Siemens Musikstiftung.
Neon ist im Klangmueller Musikverlag erschienen https://www.klangmueller.de
Auf YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=2ImnMe2bJpg&t=3s
Website der Komponistin :https://www.doroeberhardt.de/