Wie mein Lehrer immer gesagt hat:
“ Wir alle haben etwas Gemeinsames- jeder Tag fängt mit C-Dur an !“
Würdest du dich wundern, wenn ich dir sage, dass die Tonleitern seit Jahren zu dem beliebtesten Teil meiner täglichen Übe-Routine gehören? Okay, ich gebe zu, auf den ersten Blick können Tonleitern langweilig sein, aber nur oberflächlich und kursichtig betrachtet.
Wenn du denkst, dass du sie jeden Tag üben und massenweise wiederholen musst, ohne den tieferen Sinn dahinter zu verstehen, ist es gut, dass du nun bei mir gelandet bist. Du brauchst neue Impulse.
Niemand sollte sich aus bloßem Pflichtgefühl damit beschäftigen müssen. Das führt nur zur Frustration und das „Nichtüben“ ist auch keine sinnvolle Lösung.
Gib dir und den Tonleitern eine Chance und finde (zusammen mit deiner/m Lehrer*in) den
Ich unterrichte täglich viele Schüler*innen und musste oft die Frage beantworten: Warum noch einmal die Tonleiter? richtigen Weg! So kannst du täglich kleine Schritte machen, die dich
trotzdem weit voranbringen.
Deshalb habe ich mich dazu entschieden, diesen kleinen Leitfaden für dich zu erstellen. Viele Schüler*innen haben sich auf mich verlassen und sich an diese Tipps gehalten. Es hat ihnen so viel Positives gegeben, dass sie jetzt nicht nur dankbar dafür sind, sondern sogar großen Spaß daran haben.
Ich hoffe, dich ermutigen zu können, sodass du die Tonleitern bald gerne in deine Übungsroutine aufnimmst.
Zuerst: Was sind Tonleitern? Weißt du das?
Falls ja, super!Du darfst zur nächsten Frage springen!
Falls nein: Frage deine/n Lehrer*in danach.
Warum sind die Tonleitern so wichtig?
Tonleitern zu üben ist grundlegend für das richtige Erlernen des Atmens. Du lernst so das Ein- und Ausatmen, die Luftgestaltung und die Luftführung. Gleichzeitig erweiterst du deine Luftkapazität.
Das Greifen der Töne: Die Tonleitern sind die perfekte Möglichkeit, die Griffe der Töne in die Praxis umzusetzen.
Zudem kannst du dich mit einer Grundlagenarbeit befassen, die auf die Beherrschung von Tönen, das Greifen und die Fingerkoordination abzielt.
Viele Elemente und Fingerkombinationen, die du bei den Tonleitern übst, wirst du in den Stücken bzw. Werken wiederfinden und erfolgreich umsetzen.
Ok, jetzt ganz praktisch und einfach. Einfacher geht’s eigentlich nicht:
Wenn du ein Musikstück spielst, kommen viele verschiedene grundlegende Elemente ins Spiel: du hast mit den mit dem Greifen der Töne, mit Vorzeichen, mit dem Rhythmus und so weiter zu tun.
Diese Elemente sind zuerst separat zu üben und zu lernen, und können dann in den verschiedenen Stücken angewendet werden.
Warum? Ziel ist die ausdrucksvolle Gestaltung einer Melodie, die (möglicherweise) fehlerfrei und fließend vorzutragen ist. Um das zu ermöglichen, ist es nötig, sich diese Elemente schon gut angeeignet zu haben.
Währenddessen hast du keine Zeit drüber nachzudenken, wie die Töne zu greifen sind, was die Finger machen müssen und so weiter. Das könntest du zwar auch machen, aber das ist einfach nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Dann würdest du bei vielen Stellen ins Straucheln geraten und keine Erfolge feiern können.
Wenn du dir aber vorab die richtigen Grundlagen und Vorkenntnisse angeeignet hast, wirst du in die Tiefe des Stückes gehen können und eine akkurate Übung durchführen.
Deswegen sind die Tonleitern also so wichtig!
Es macht Spaß, wenn man es erstmal kann!
Noch zwei häufige Fragen, mit denen ich mich häufig konfrontiert sehe: Wann und wie viel?
Zuerst, frag deine/n Lehrer*in danach. Er/Sie wird sich riesig darüber freuen. Was ich dazu sagen kann, obwohl ich dich nicht kenne: Jeden Tag am Anfang deiner Übung, um dich einzuspielen und um in den neuen Übungstag einzusteigen. Es ist ein guter Start für die Finger, für die Luft und für dich.
Wie lang du die Tonleitern üben solltest, ist schwierig zu beurteilen. Es hängt immer davon ab, wie viel Zeit du an dem jeweiligen Tag hast. Mit Konzentration und Aufmerksamkeit ist es in 10 Minuten getan.
Im Downloadbereich findest du Lernvideos für die Tonleitern. Dort erkläre ich dir, wie du sie üben kannst und ich spiele sie dir vor. Die Lernvideos richten sich auch an die Kleinen, die die hohen Töne noch nicht gelernt haben.
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Wie ich mit meinen Schüler*innen vorgehe:
Sie lernen in der Regel (es variiert aber immer individuell) die Tonleitern in dieser Reihenfolge:
1. Jahr: G-Dur, F-Dur, B-Dur, dann C-Dur, A-Dur über eine Oktave in Staccato und Legato. G, F und B jeweils mit Dreiklängen
2. Jahr: G-Dur, F-Dur, B-Dur, C-Dur über 2 Oktaven und dann A-Dur,Es-Dur und D-Dur über eine Oktave. Dann kommen die restlichen Dreiklänge dazu.
Als Hausaufgabe bekommen meine Schüler*innen immer 1 oder 2 Tonleitern bzw. verschiedene Übungen für die Tonleitern. Ich entscheide in dem Moment, was zu ihnen passt und was nötig ist. Das besprechen wir auch gemeinsam und teilweise lasse ich sie selber über das Vorgehen entscheiden: Auswendiglernen oder vom Blatt, rhythmische Übungen/Varianten über die Tonleitern oder mit Metronom…
Am Anfang des Unterrichts spielen wir die Tonleitern zusammen und so gehen wir dabei vor: Ich begleite sie am Klavier oder spiele eine zweite Stimme mit den Duetten aus der Magnani Klarinettenschule. Ich versuche also grundsätzlich, einen kreativen und interessanten Zugang zu finden, der die Übungsroutine in ein abwechslungsreiches Musizieren umsetzt.
Wenn ein/e Schüler/in gar nicht will, gehe ich auch gern Umwege, um das Problem zu lösen. Ich frage,
„Womit möchtest du dann starten? Mit einem Lied?“
oder am Ende der Stunde,
„Spielst du mir ein Lied nach Wahl vor?“
Ich lasse die Schüler*innen entscheiden und wenn ich sehe, dass das Eis gebrochen ist, frage ich, wie die Tonart bei diesem Lied lautet. Naja, und den Rest kann man sich sicher gut vorstellen…
Schau mal bei dem DKZ Downloadbereich nach: Dort findest du auch zusätzliches Material für die Übung der Tonleitern und Lernvideos.
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Die Tonleitern lassen sich auch sehr gut in dem Online-Unterricht einsetzten . Eine Übung in dieser Form ist sehr zu empfehlen und lässt viel Raum an die Fantasie und an mehrere Übungsmöglichkeiten.
TIPPS FÜR DEN ONLINE UNTERRICHT?
Literaturtipps:
- Magnani Klarinettenschule (PDF im Downloadbereich): Duetten Schüler- Lehrer für das Zusammenspielen der Tonleitern
- Lefèvre Klarienttenschule Band 1: sehr schöne und klarer Übersicht der Dur- und Moll-Tonleitern (ab Seite 18)
Für junge Klarinettist*innen:
- Paul Harris: Improve your scales! Clarinet Grade 1-3, 4-5 ( mehr über Paul Harris)
- Tonleiter Übungsblätter in Downloadbereich.
- Clarinet – Scales & Arpeggios and Sight-Reading von ABRSM
- Funky Scales for Clarinet von Chester Music
Idee für das Lernen der Tonleitern:
- APP von AtPlayMusic : Play Along Clarinet auch für die Übung der Tonleiter
- Der AMA-Quintenzirkel
- Cub.otes: Spielwürfel zum Tonleiternlernen ( auf Deutsch erhältlich)